Kameratechnik 1885 – 2005
zusammengestellt von Burkhard Schulz-Jander
285 Seiten
euregioverlag 2021
ISBN: 9783933617873
In diesem Buch unternimmt der Autor den Versuch, die Entwicklung der Technik von Kameras von etwa 1890 bis zum Auslaufen der analogen, also chemischen Fotografie kurz nach dem Ende des 20. Jahrhunderts darzustellen.
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Schulz-Jander, Burkhard
Kameratechnik 1885 - 2005
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Die Entstehung dieser Sammlung bedingt, dass die vorgestellten Modelle hauptsächlich in Deutschland zum Verkauf gelangten, abgesehen von gelegentlichen Mitbringseln aus England oder den U.S.A. Frühe japanische Kopien der deutschen Spitzenmodelle von Zeiss und Leitz erlangten in Europa nur wenig Verbreitung und werden inzwischen entsprechend teuer gehandelt. Ganz anders entwickelte sich der Markt von Kameras sowjetischer Herkunft. Dort wurden die Nachbauten noch wesentlich länger als in Japan produziert, trotz vieler eigenständiger Konstruktionen. Die aber gelangten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit den Immigranten in großer Zahl auf deutsche Flohmärkte. Abschließend werden Amateurkameras für Spielfilme mit verschiedenen Filmformaten vorgestellt. Deren Ende kam trotz hoher technischer Perfektion viel schneller als bei gewöhnlichen Kameras, weil sehenswerte Fotoereignisse nicht vorherzusagen sind, aber sich unerwünschte Abläufe elektronisch leicht löschen und die Aufnahmen fast ohne Kosten sich sogleich wiederholen ließen. Im Anhang wird die historische Entwicklung im Kamerabau dargestellt. Die Fortschritte in der Optik, Mechanik und Elektronik und ihre zeitliche Abfolge werden erläutert. Da der Autor die letzten 50 Jahre der chemischen Kameratechnik selbst aktiv genutzt hat, hat er versucht, seine ganz persönlichen Gründe für den jeweiligen Modellwechsel und deren Zeitpunkte zu erläutern. Das Kapitel Glossar enthält eine Zusammenstellung aller vorgestellten Kameras und eine Liste von Zubehör und fotografischen Begriffen, die im laufenden Text an geeigneter Stelle erklärt werden. Im Kapitel Literatur und Quellen finden sich einige frühe Fachbücher, Auflistungen von Kameramodellen mit deren jeweiligem Vorstellungsdatum sowie Bücher mit Fotos, soweit diese von einer größeren Zahl von Fotografen aufgenommen wurden. Burkhard Schulz-Jander im Januar 2021
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Inhalt
Kapitel Kameratypen Seite 1 Grundlagen 6 2 Plattenkameras 14 3 Rollfilmkameras 30 4 Kleinbild-Sucherkameras 50 5 Spiegelreflexkameras mit Zentralverschluss 74 6 Mittelformat-Kameras 85 7 Spiegelreflexkameras mit Schlitzverschluss 94 8 Sowjetische Kameras 135 9 Mechanische Automaten 140 10 Sofortbild-Kameras 143 11 Halbformat-Kameras 151 12 Miniatur-Kameras 157 13 Pocket-Kameras 165 14 Kameras mit INFRAROT-Entfernungsmesser 177 15 Bridge-Kameras 184 16 Studio-Kameras 190 17 Disc Kameras 196 18 Autofocus-Spiegelreflexkameras 199 19 Advanced Photo System (APS) 218 Kapitel Filmkameras 20 Filmkameras 16 mm 227 21 Filmkameras 8 mm 235 22 Super-8 Filmkameras 246 Kapitel Anhang 23 Historische Entwicklung der Kameratechnik 262 24 Glossar 270 25 Literatur & Quellen 279 Über den Autor 285
Vorwort
In diesem Buch unternimmt der Autor den Versuch, die Entwicklung der Technik von Kameras von etwa 1890 bis zum Auslaufen der analogen, also chemischen Fotografie kurz nach dem Ende des 20. Jahrhunderts darzustellen. Zu Beginn dieser Periode hatte die Fotochemie eine gewisse Reife erlangt, so dass die technische Verwirklichung sich weitgehend unabhängig von der Chemie entwickeln konnte. Mit der Jahrtausendwende kam zwar nicht die Benutzung des analogen Films zum Erliegen, aber es gab keine Weiterentwicklung dieser Technologie mehr. Während dieser letzte Technologiesprung ziemlich abrupt erfolgte, verliefen die früheren Änderungen eher gleitend. Viele Benutzer wollten erst einmal abwarten, ob sich die neue Technik bewährte und die Hersteller hielten an ihren sich bisher gut verkaufenden Modellen lange fest, gelegentlich sogar bis zum Untergang der eigenen Firma. So gab es immer wieder Perioden, während der mehrere Konzepte parallel genutzt wurden. Daher hat sich der Autor entschlossen, die Kameramodelle nicht chronologisch nach ihrem Erscheinungsdatum vorzustellen, sondern in der Reihe der verwendeten Formate, denn deren Größe nahm fast stetig bis fast zum Ende der chemischen Fotografie ab. Daneben muss man aber feststellen, dass sich ab 1950 der technische Fortschritt nahezu ausschließlich bei den Kleinbild-kameras mit dem 35mm Kinofilm abspielte. Daher mussten zwischen die verschiedenen Kapitel der Kleinbildkameras immer wieder Nebenentwicklungen dargestellt werden. Die vorgestellten Kameramodelle befinden sich fast sämtlich im Besitz des Autors. Diese Sammlung entstand eher zufällig, anfangs weil bei allen Neukäufen der dürftige Erlös der alten Geräte deren Abgabe nicht rechtfertigte, manchmal weil der Fortschritt oft schnell oder gelegentlich auch allzu langsam vorankam, so dass Neukäufe angebracht erschienen, und in letzter Zeit, weil der rapide Preisverfall ehemals extrem teurer Kameras einen Kauf für diese Sammlung fast zwingend erforderte. In den alten Kameras steckt so viel Überlegung und technisches Wissen, dass es der Autor für angebracht hält, alle diese Entwicklungsstufen nachzuzeichnen. Die Sammlung setzt sich zusammen aus gebrauchtem Gerät des Autors, Geschenken von Freunden und Verwandten, Gelegenheits-käufen bei Händlern und auf Flohmärkten. Zwar hat sich der Autor bemüht, Meilensteine des Kamerabaus zu erwerben, aber das gelang nicht immer. Für die Zeit bis 1945 war er froh, wenn von jeder Entwicklungsstufe ein Modell gefunden wurde, danach war das Angebot so reichlich, dass fast immer zwei bis drei ähnliche Modelle zum Vergleich nebeneinander dargestellt werden konnten. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Zubehör gewidmet, das anfangs extra gekauft werden musste und später immer mehr in die Kameras integriert wurde, bis hin zu den Blitz-geräten, die den jeweiligen Kameras zugeordnet und elektronisch gekoppelt waren. Das immer reichlicher werdende Angebot an Objektiven wird in Maßen dargestellt. Die Entstehung dieser Sammlung bedingt, dass die vorgestellten Modelle hauptsächlich in Deutschland zum Verkauf gelangten, abgesehen von gelegentlichen Mitbringseln aus England oder den U.S.A. Frühe japanische Kopien der deutschen Spitzenmodelle von Zeiss und Leitz erlangten in Europa nur wenig Verbreitung und werden inzwischen entsprechend teuer gehandelt. Ganz anders entwickelte sich der Markt von Kameras sowjetischer Herkunft. Dort wurden die Nachbauten noch wesentlich länger als in Japan produziert, trotz vieler eigenständiger Konstruktionen. Die aber gelangten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit den Immigranten in großer Zahl auf deutsche Flohmärkte. Abschließend werden Amateurkameras für Spielfilme mit verschiedenen Filmformaten vorgestellt. Deren Ende kam trotz hoher technischer Perfektion viel schneller als bei gewöhnlichen Kameras, weil sehenswerte Fotoereignisse nicht vorherzusagen sind, aber sich unerwünschte Abläufe elektronisch leicht löschen und die Aufnahmen fast ohne Kosten sich sogleich wiederholen ließen. Im Anhang wird die historische Entwicklung im Kamerabau dargestellt. Die Fortschritte in der Optik, Mechanik und Elektronik und ihre zeitliche Abfolge werden erläutert. Da der Autor die letzten 50 Jahre der chemischen Kameratechnik selbst aktiv genutzt hat, hat er versucht, seine ganz persönlichen Gründe für den jeweiligen Modellwechsel und deren Zeitpunkte zu erläutern. Das Kapitel Glossar enthält eine Zusammenstellung aller vorgestellten Kameras und eine Liste von Zubehör und fotografischen Begriffen, die im laufenden Text an geeigneter Stelle erklärt werden. Im Kapitel Literatur und Quellen finden sich einige frühe Fachbücher, Auflistungen von Kameramodellen mit deren jeweiligem Vorstellungsdatum sowie Bücher mit Fotos, soweit diese von einer größeren Zahl von Fotografen aufgenommen wurden. Burkhard Schulz-Jander im Januar 2021
Leseproben
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte die wissenschaftliche Chemie einen großen Aufschwung. Dabei wurden Silbersalze entdeckt, die sich bei der Einstrahlung von Licht veränderten. Wenn es gelänge, diesen Effekt technisch zu nutzen, würde das Zeichnen mit Licht, nämlich die Photo-Graphie, denkbar. Die Suche nach einem geeigneten Verfahren zog sich lange hin. Eine befriedigende Lösung wurde erst nach mehr als einem halben Jahrhundert gefunden. Henry Fox Talbot (1800 – 1877) stellte in England 1839 das erste photographische Negativverfahren vor. Es verwendete mit Silberchlorid beschichtetes Papier. Zwar konnte er die anfangs stundenlange Belichtung schon 1841 auf Minuten reduzieren, aber die Qualität der Bilder hielt einem Vergleich mit dem Verfahren von Jaques Daguerre (1787 – 1851) nicht stand. Der stattete 1838 eine Camera obscura mit einer Jod-Silber-Platte aus. Dabei entstand ein zunächst unsichtbares Bild. Wenn dieses nach der Belichtung aber Quecksilber-Dampf ausgesetzt wurde, schlug sich dieser nur auf den belichteten Bildpartien nieder. Das Verfahren war nur für blaues Licht empfindlich und lieferte ein scharfes Bild, das sich aber nicht vervielfältigen ließ. Der englische Bildhauer F.S. Archer revolutionierte 1851 die Photographie mit dem nassen Kollodium-Prozess, dabei wurde eine klebrige Flüssigkeit (franz. colle – Kleber) dünn auf eine gut geputzte Glasplatte geschüttet. Wenn die Flüssigkeit etwas angetrocknet war, wurde sie in eine Silbernitrat Lösung getaucht und gleich nach der Belichtung fixiert. Die Handhabung war aber außerhalb eines Studios denkbar schwierig. Alle diese Verfahren wurden obsolet, als sich der englische Arzt R.L. Maddox (1816 – 1902) im Jahr 1871 ein Verfahren patentieren ließ, bei dem Glasplatten mit in Gelatine eingebettetem Silberbromid beschichtet wurden. Bei der Einwirkung von Licht zerfiel das Silberbromid und man musste das Brom herausspülen. Als es dann C. Bennet 1878 gelang, die Empfindlichkeit der Platten deutlich zu steigern, ließ sich die Belichtungszeit sogar auf 1/25 sec verkürzen. Damit wurden jetzt auch Aufnahmen aus der Hand möglich. In den USA begann George Eastman schon 1880 solche Platten herzustellen. Die entstehenden Negativbilder mussten entwickelt (dabei wurde das nicht belichtete Silber herausgespült), fixiert und gewässert werden. In einem zweiten Schritt legte man die getrockneten Platten auf ein Photopapier und belichtete es. Auf diese Weise ließen sich beliebig viele Kopien erstellen. Anfangs bereitete die unterschiedliche Wirkung der verschiedenen Lichtfarben auf den Zerfall der Silberbromidkristalle Schwierigkeiten. Ab 1880 wurden jedoch auch panchromatische Emulsionen entwickelt, so dass damit einer weiten Verbreitung der Photographie nichts mehr im Wege stand.