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Udo Schlitzberger und Klaus Fröhlich
Keltenzeit im Norden Hessens
Keltenzeit im Norden Hessens

AUF DEN SPUREN DER KELTEN

Udo Schlitzberger und Klaus Fröhlich

euregioverlag 2022

Format 23 x 22,7 cm, 216 Seiten mit vielen Abbildungen

ISBN 978-3-933617-94-1



Im Gegensatz zu Regionen Süddeutschlands und dem Süden Hessens wurde die Eisenzeit/Keltenzeit in Nordhessen bislang von der Archäologie und auch der Frühgeschichte weder systematisch noch vertieft untersucht.

Von der Amöneburg im Marburger Land bis zur Boyneburg im Werra-Meißner-Kreis und der Sieburg in Hessens Nordspitze werden über drei Dutzend keltenzeitliche Befestigungen, Siedlungsplätze und Gräberfelder beschrieben.

Auffällig ist dabei die Massierung keltenzeitlicher Befestigungen am Nordrand der Niederhessischen Senke inklusive der bedeutenden Fundorte Altenburg bei Römersberg und Altenburg bei Niedenstein.

Besondere Bedeutung (weil über Jahrzehnte archäologisch vernachlässigt) kommt der „Keltenregion Hoher Dörnberg“ zu, die mit ihrem Umfeld erstmals systematisch dargestellt und ganzheitlich beschrieben wird.

Preis: 22.90 €
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Gern werden sie als das älteste namentlich bekannte Volk nördlich der Alpen bezeichnet. Dabei sind sich nahezu alle Wissenschaftler einig, dass es sie als Volk so nie gegeben hat: „Die Kelten“ - eine Bezeichnung, die eine Vielzahl von Stämmen umfasst, die in der mitteleuropäischen Eisenzeit vom 8. bis zum 1. Jh. v. Chr. vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer, von den Alpen und Pyrenäen bis in die deutschen Mittelgebirge siedelten. Gewaltige Hügelgräber, beeindruckende Statuen, Werkzeug, Schmuck; die Kelten hinterließen eine Vielfalt kultureller Zeugnisse, faszinierend und teils rätselhaft bis heute. Denn wer sie wirklich waren, ist schwer zu erkunden, haben sie doch ihre Geschichten und Rituale mündlich weitergegeben. Umso wichtiger ist bis heute, was der Boden an Spuren der Kelten birgt und was in ihm bewahrt ist. Und da gibt es gerade in Nordhessen viel zu entdecken. Denn im Gegensatz zu Regionen Süddeutschlands und dem Süden Hessens wurde die Eisenzeit/Keltenzeit im Norden Hessens bislang von der Archäologie und auch der Frühgeschichte eher nachlässig behandelt, statt systematisch und vertieft untersucht.

Zu Unrecht, sagen Dr. Udo Schlitzberger und Klaus Fröhlich. Seit Jahren erkunden sie die Spuren der Kelten in Nordhessen. Mit ihrem aktuell im euregioverlag Kassel erschienenen Buch präsentieren sie nun umfassend den Forschungsstand: „Keltenzeit im Norden Hessens“ basiert nicht zuletzt auf mehrjährigen Kursen und Exkursionen der Autoren mit und in der VHS-Region Kassel. Ihre Erkenntnisse und Forschungsergebnisse bezeichnen Schlitzberger und Fröhlich selbst als „eine Arrondierung der Keltenforschung und keltischer Präsenz in ganz Hessen“. Von der Amöneburg im Marburger Land bis zur Boyneburg im Werra-Meißner-Kreis und der Sieburg an Hessens Nordspitze werden mehr als drei Dutzend keltenzeitliche Befestigungen, Siedlungsplätze und Gräberfelder ansprechend, unterhaltsam und verständlich beschrieben.

Inhalt
Auf den Spuren der Kelten

Keltenzeit im Norden Hessens

Udo Schlitzberger und Klaus Fröhlich





Ein VHS-Kurs schreibt Geschichte

2014 bis 2017 untersuchten Udo Schlitzberger und Klaus Fröhlich in ihrem Kurs der vhs-Region Kassel: „Antike Reisewege in den hessischen Mittelgebirgen“, die Marschwege der römischen Legionen von Mainz bis Hedemünden und veröffentlichten diese in ihrem Buch: Die Römer im Chattenland - Spuren römischer Präsenz in Nordhessen (euregioverlag kassel).

Dann wurde aus dem „Römerkurs“ ein „Keltenkurs“ und dieser schreibt nun erneut nordhessische Geschichte, wie sie bisher in keinem Geschichtsbuch zu finden ist.



Von der Milseburg in der Rhön bis zur Sieburg bei Bad Karlshafen an der Weser wurden 32 keltenzeitliche Burgen / Befestigungen, 12 unbefestigte keltenzeitliche Siedlungen, 4 keltenzeitliche Bestattungsplätze und 3 keltenzeitliche Kultplätze behandelt und aufgesucht. Sämtliche über die Fundstellen verfügbare Literatur wurde in den Kursabenden und auf den zahlreichen Exkursionen intensiv diskutiert. Diese fruchtbare Arbeit mit hochmotivierten und geschichtlich fachkundigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bildete die Grundlagen für das vorliegende Werk.



Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Die Kurse von Schlitzberger/Fröhlich zeichnen sich durch Visualisierung des Themas aus. Power-Point ist dort das wichtigste Werkzeug und so verwundert es nicht, dass in dem neuen Buch der beiden 51 Objekte mit über 100 Landkarten bzw. Kartenausschnitten und etwa 170 Fotos dargestellt werden. Damit ist sichergestellt, dass man die beschriebenen Keltenorte problemlos in der Landschaft finden und aufsuchen kann.



Ganz neu ist die Darstellung im Digitalen-Gelände-Modell (DGM), welches die entblößte Erdoberfläche ohne Bäume, ohne Hecken und ohne Gebäude abbildet.



Einen besonderen Schwerpunkt bildet der Hohe Dörnberg. Was nicht verwundert, wenn man weiß, dass beide Autoren am Fuße des Berges geboren sind und noch heute dort leben.

Der Dörnberg bietet auch die meisten archäologischen Überraschungen. 2008 und 2009 haben Archäologen der Uni Mainz auf und um den Dörnberg intensiv geforscht und auch gegraben. Die Ergebnisse flossen in die Masterarbeit von Patrick Mertl, dem damaligen Grabungsleiter und werden hier erstmalig in der kompletten Breite veröffentlicht.



Keltenregion Hoher Dörnberg

Mit dieser Bezeichnung wird das Umfeld der Keltenburg, quasi der Machtbereich des Keltenfürsten auf dem Dörnberg dargestellt. Das erscheint in sich schlüssig und es wäre den Tourismusverantwortlichen zu ans Herz zu legen den Begriff zu verwenden.



Alleinstellungsmerkmal: Lage an einem vorgeschichtlichen Fernweg.

Seit 2014 sind Schlitzberger/Fröhlich Fachleute für die Wege über die Wasserscheiden auf den trockenen Rücken der Berge. Mehr als 3.000 Kilometer Wasserscheidenwege beinhaltet ihr digitales Kartensystem inzwischen. Damit war es in Leichtes die Lage der beschriebenen Keltenburgen im Netz dieser prähistorischen Fernwege zu verorten.

Bei der Arbeit am Christenberg und am Eisenberg bei Battenberg gelang es Schlitzberger/Fröhlich eine Querverbindung zwischen der antiken Heidenstraße und der antiken Weinstraße herauszuarbeiten und damit den Nachweis zu erbringen, dass die prominente Keltenburg auf dem Eisenberg bei Battenberg nicht wie bisher angenommen wurde im Abseits, sondern wie jede Keltenburg, an einer vorgeschichtlichen Hauptstraße lag.



Um keine Zweifel an ihrer Herangehensweise aufkommen zu lassen stellen sie ihre Erfahrungen mit dem Aufspüren von antiken Fernwegen, auch vorgeschichtliche Heer- und Handelsstraßen genannt, an den Anfang des Buches. Ausführlich beschreiben sie ihre Erfahrungen mit den „Wegen über die Wasserscheiden, auf den trockenen Rücken der Berge“. Eine umfangreiche Checkliste nennt Anzeiger für die alten Höhenwege, z.B. Wegbegleitende historische Merkmale sowie Flurnamen und Ortsbezeichnungen. Weil alte Gerichtsplätze immer an wichtigen Altwegen liegen, listen sie auch die Flurnamen die als Indikatoren für alte Gerichtsplätze gelten.



Die Schauenburg bei Schauenburg-Hoof

Der Schauenburg ging es ähnlich wie der Burg auf dem Eisenberg bei Battenberg: Sie liegt zwar unbestritten an einer vorgeschichtlichen Hauptstraße, aber bisher hielt man sie für nur mittelalterlich.

Als Schlitzberger/Fröhlich das Digitale-Gelände-Modell (DGM) auswerteten zeigten sich eindeutig Spuren von Wällen und Gräben aus der Eisenzeit. Zusammen mit dem Fund römischer Keramik (terra sigillata) lässt sich damit eine vorgeschichtliche Vergangenheit des Schauenberges erschließen.



Altenburgen in neuem Licht

Besonders hervorzuheben sind die Ausführungen zu den beiden Altenburgen (bei Römersberg und bei Niedenstein). Beide wurden zuletzt in den 1980ern zusammenfassend beschrieben. Schlitzberger/Fröhlich haben für beide alle heutigen archäologischen Kenntnisse zusammengefasst, neu bewertet und interessant aufbereitet.



Zwei unbekannte Schönheiten bei Vöhl am Edersee

Die Hünselburg bei Basdorf und die Heckelsburg bei Thalitter sind zwei herrliche Wanderziele in der Edersee-Region und im Nationalpark Kellerwald und waren zwei prominente keltische Befestigungen. Schlitzberger/Fröhlich bringen sie ans Licht.

Die keltenzeitliche Bergfestung Hohestein bei Motzenrode

Aus einem kleinen Brandwall in der Weltabgeschiedenheit der "Hessischen Schweiz" wird durch Schlitzberger/Fröhlich eine prominente Bergfestung mit drei sprudelnden Ertragsquellen:

Salz, Kult und Fernhandel.

International, an prominentester Stelle in der Geschichtsschreibung des römischen Weltreiches publiziert. Mitten in Germanien, mit archäologischem Nachweis der Frachtgüter, an einer der verkehrsreichsten prähistorischen Fernstraßen liegend.





Vorwort
Dieses Buch über die „Keltenzeit im Norden Hessens“ basiert

auf mehrjährigen Kursen und Exkursionen der Autoren mit

und in der VHS-Region Kassel. Es erscheint, wegen der Pandemie,

ursprünglich so nicht geplant, im Archäologie-Jahr

2022 im euregioverlag in Kassel.

In diesem Jahr präsentiert die Landesarchäologie in Hessen

in Kooperation mit einer Reihe von Museen acht Ausstellungen

u. a. am Glauberg, in Frankfurt und in Fulda.

Der dazu publizierte Begleitband mit dem Titel „Kelten Land

Hessen – Archäologische Spuren im Herzen Europas“ ist

aufwendig gestaltet und fachlich aufschlussreich. Vernetzt

sind die Ausstellungen mit einer Reihe von Vorträgen, Exkursionen

und Workshops. Das ist lobenswert.

Bemerkenswert ist allerdings, dass die Region Nordhessen

nur peripher und sporadisch vorkommt.

Man gewinnt den Eindruck, dass eine archäologisch und

historisch fragwürdige Demarkationslinie zwischen dem

Dünsberg im Lahntal und dem Glauberg in der Wetterau gezogen

wird.

Diesen imaginären „Keltischen Limes“ gibt es nicht. Er ist

mit Blick auf bedeutende keltenzeitliche Funde und Befunde

im Norden Hessens weder faktisch noch wissenschaftlich

haltbar.

Insofern soll dieses Buch über die „Keltenzeit im Norden

Hessens“ auch als eine Arrondierung der Keltenforschung

und keltischer Präsenz in ganz Hessen bewertet werden.

Von der Amöneburg im Marburger Land bis zur Boyneburg

im Werra-Meißner-Kreis und der Sieburg an Hessens Nordspitze

werden über drei Dutzend keltenzeitliche Befestigungen,

Siedlungsplätze und Gräberfelder beschrieben.

Auffällig ist dabei die Massierung keltenzeitlicher Befestigungen

am Nordrand der Niederhessischen Senke inklusive

der bedeutenden Fundorte Altenburg bei Römersberg und

Altenburg bei Niedenstein.

Besondere Bedeutung (weil über Jahrzehnte archäologisch

vernachlässigt) kommt der „Keltenregion Hoher Dörnberg“

zu, die mit ihrem Umfeld erstmals systematisch dargestellt

und ganzheitlich beschrieben wird.

Erfreulich darf konstatiert werden, dass es mittlerweile in

Hessens Norden eine Vielzahl von „Eco-Pfaden-Archäologie“

gibt; dass die Altenburg bei Römersberg in das Projekt

„Keltenstraße“ einbezogen wurde und am Dörnberg vom

Landkreis Kassel Keltenfeste mit großer Resonanz organisiert

werden.

Bleibt zu hoffen, dass derartige Initiativen und Engagements

fortgeführt und weiterentwickelt werden, um das „Keltenland

Hessen“ in seiner Gänze zu präsentieren.

Udo Schlitzberger und Klaus Fröhlich
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