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Baumgärtner, Ingrid, Presche, Christian
Kaufungen 1011
Die urkundliche Ersterwähnung im Kontext



Umfang: 32 Seiten, DIN A 4



euregioverlag 2011

ISBN: 978-3-933617-45-3



Der schön gestaltete Band vermittelt anschaulich den Inhalt und den Aufbau der Gründungsurkunden der Gemeinde Kaufungen. Erklärt wird der Entstehungszusammenhang, die Rechtsvorgänge und deren Hintergründe.

Preis: 14.90 €
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Rezensionen
Nicht immer sind die Ergebnisse historischer Forschung der interessierten Öffentlichkeit schwer zu vermitteln. Das vorliegende schmale Bändchen bietet den besten Beweis dafür, richtet es sich doch in erster Linie und ausdrücklich an ein "Laienpublikum". Die Ersterwähnung von Kaufungen im Jahr 1011 (in zwei Urkunden König Heinrich II. vom 10. und 20. August des Jahres) wird zum Anlass genommen, beide Urkunden allgemein verständlich zu erläutern und didaktisch durchaus geschickt aufzubereiten. [...] Durch kleine bildliche Ausschnitte werden einzelne Formularteile des im Original überlieferten Diploms [vom 10. August] anschaulich und insgesamt gut verständlich beschrieben (z. B. Protokoll, Monogramm, Rekognitionszeile und Datierung). [...] Der günstige Preis, der nicht zuletzt den Zuschüssen regionaler Einrichtungen zu danken ist, wird zweifellos für eine größere Verbreitung sorgen. Die Publikation ist ein schöner Beitrag zum Kaufunger Jubiläum 1011-2011 und zeigt, dass eine allgemien verständliche Vermittlung mittelalterlicher Geschichte und diplomatisch-hilfswissenschaflticher Forschungen machbar und umsetzbar ist. (Joachim Kemper, Zeitschrift für die Gechichte des Oberrheins. Bd. 160 (Neue Folge 121). 2012)



...“… useful and handsomely produced short volume. First, it provides a primer on royal charters and contains facing Latin-German texts of the documents. Second, it provides a brief summary of the place Kaufungen in its geographical and historical context and of the early foundational history of the like-named royal convent. Thus, in Germany, Gymnasium teachers could use this volume to instruct advanced Gymnasium students or, more likely, instructors and professors could employ it usefully in an Übung or introductory graduate practicum, to teach the fundamentals of royal charters and to discuss their specific historical context. In the English-speaking world this volume could serve the same purpose, perhaps even with enhanced value, in introductory university graduate classes, which demand a knowledge of German, for the volume contains proper modern German that, however, is not particularly difficult. Thus, the shortness of the volume, the ease and clarity of the German, and the information contained in it, combine to make it a fine choice to introduce royal charters in aspecific historical context in a beginning graduate class, regardless of the teaching language of the university.

This is a neat little volume that is lavishly produced as German books so often are. The first didactic section provides a fine brief introduction for German students or Anglophile graduate students to royal charters, and the section devoted to the convent Kaufungen gives decent overview of itsearly foundation and some of the problems surrounding it and its later existence. The book stands out in terms of its excellent illustrations and maps, the reproduction of the original Hersfeld charter, and the facing Latin-German translations of the two charters addressed. These features enhance its value for teaching. Moreover, the authors provide an up-to-date and extensive bibliography."” (John W. Bernhardt in The Medieval Review April 2012)
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Die ältesten schriftlichen Erwähnungen von Kaufungen finden sich in zwei Urkunden, die König Heinrich II. am 10. und 20. August 1011 für das Kloster Hersfeld und für das Erzbistum Magdeburg ausstellen ließ. Ein Schreiber der königlichen Kanzlei fügte den Ausstellungsort Kaufungen wohl nachträglich hinzu.

Anlässlich ihrer 1.000-jährigen Geschichte haben sich die Autoren Prof. Ingrid Baumgärtner und Christian Presche die Aufgabe gestellt, die Urkunde auch Laien zugänglich zu machen, indem sie die lateinischen Hieroglyphen in verständliches Deutsch übertragen haben. Die Untersuchung vermittelt anschaulich den Inhalt und den Aufbau der beiden Diplome. Sie erklärt den Entstehungszusammenhang, die Rechtsvorgänge und deren Hintergründe. Zudem beschreibt sie die Entwicklung der Kaufunger Kloster- oder Stiftsgründung in der Anfangsphase, als das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde den ursprünglichen Nebenhof des Kasseler Grundherrschaftskomplexes ausbauen ließ. Kleine Beispiele direkt aus dem Diplom vermitteln bildhaft das Beschriebene. Durch diese didaktische Aufbereitung der Urkunde ist das Buch auch als Unterrichtsmaterial an Universitäten und Schulen einsetzbar. „Es ist besonders reizvoll, über die Urkunde die Anfänge einer Stadt näher zu beleuchten“, so der Autor Christian Presche.

Im Anhang bietet das Buch den vollständigen lateinischen Urkundentext und eine deutsche Übersetzung.
Inhalt
Vorwort
Leseproben
Kaufungen 1011

Die urkundliche Ersterwähnung im Kontext

Ingrid Baumgärtner und Christian Presche



Das auf einer Anhöhe gelegene Kaufungen entwickelte sich – soweit wir dies rekonstruieren können – aus einem Nebenhof des grundherrschaftlichen Güterkomplexes des Königs in Kassel. Es gilt als gesichert, dass König Heinrich II. am 24. Mai 1008 den Herrenhof mit allen abhängigen Bauernstellen und zugehörigen Ländereien, also allen Nebenhöfen, landwirtschaftlichen Flächen, Wäldern, Jagdgebieten, Gewässern, Fischteichen und Mühlen, seiner Gemahlin Kunigunde übertrug. Diese Schenkung der wirtschaftlichen Nutzung des Kasseler Königsguts bildete die dringend notwendige Entschädigung für Bamberger Besitzungen, die der König Kunigunde zunächst als Morgengabe, wie man die Zuwendung bei der Eheschließung am Morgen nach dem Beilager nennt, anvertraut hatte. Eine Morgengabe diente entweder allein oder zusammen mit der Mitgift der Frau ihrer späteren Versorgung als Witwe. Deshalb war es recht ungewöhnlich, dass Heinrich II. diese Zuwendung seiner Gemahlin wieder entzog, um das neu gegründete Bistum Bamberg auszustatten.



Die Diözese Bamberg war 1007 aus dem östlichen Machtbereich des Bistums Würzburg ausgegliedert worden. Heinrich II. stärkte sie in den folgenden Jahren mit Stiftungen in Bamberg, wie dem Säkularkanonikerstift St. Stephan (1009) und dem Benediktinerkloster St. Michael (1015), und konnte sie 1016 sogar noch um den nördlichen Bistumsteil von Eichstätt erweitern. Ähnlich langwierig, aber weniger umfangreich waren die Pläne in der Kasseler Region, die der Königin den Ausgleich für ihren Bamberger Verzicht sichern sollten. Nach der Übergabe des Kasseler Fronhofs an Kunigunde bereiste Heinrich II. mehrmals Oberkaufungen, das er anlässlich seiner wiederkehrenden Aufenthalte umgestaltete und mit Pfalzfunktionen versah.



In diesem historischen Kontext sind die beiden Königsurkunden, die im Folgenden vorgestellt und untersucht werden, mit den ersten Erwähnungen von Kaufungen im August 1011 entstanden. Die Analyse richtet sich einerseits auf die Bedeutung, den Inhalt und den Aufbau der Diplome selbst und andererseits auf den Standort, die Besitzungen und die Entwicklung der Kaufunger Kloster- oder Stiftsgründung, wobei auch einige derzeit offene Forschungsfragen zu erörtern sind.

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