Geschichte des Ursulinenklosters Fritzlar von 1711-2006
Umfang: 160 Seiten, vierfarbig, Fadenheftung, Softcover
euregioverlag 2007
ISBN: 978-3-933617-28-6
Ein Buch voller Liebe zum Detail, inhaltlich interessant, optisch eine Augenweide
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Froneck-Kramer, Andrea
Animus; der Geist, der Sinn, der Mut, das Herz
Preis: 27.00 €
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Es handelt sich um ein Buch und zugleich ein Kunstwerk: Es umfasst die Chronologie anhand eines Zeitstrahls, bietet aber auch Faksimiles, also Wiedergaben von originalen Schriftstücken, sowie im zweiten Teil Fotos aus dem Kloster. Ein Buch voller Liebe zum Detail, inhaltlich interessant, optisch eine Augenweide. (Aus: Zentralredaktion katholische Kirchenzeitungen, Mainz)
4 Impressum
6 Zu diesem Buch
8 1474–1540 Angela Merici
10 1568–2006 Ursulinenorden
12 723–2006 Fritzlar, Augustinerinnenstift
14 1700–1763 Ursulinenkloster, Gründung, erste Jahre
17 Urkunde von Papst Clemens XI.
18 1785–1859 Bettine Brentano, Klosterschülerin
20 1800–1870 Ursulinenkloster, Entwicklung
22 1871–1877 Kulturkampf, Vertreibung
25 Schul- und Pensionatsbroschüre, 1853 und ca. 1890
30 1879–1912 Exil, Wiederaufbau
32 1914–1935 Expansion, Jubiläum, politische Veränderung
35 Zeitung, Bericht, 200-jähriges Jubiläum
37 Schulbericht, Schuljahr 1914/1915
54 1935–1961 Exil in Lima
57 Bericht, Sr. Walburgis Schaefers
59 Biografie, Sr. Caritas Knickenberg
63 Kurzbiografie, Sr. Johanna Hannappel
64 1936–1941 Ausweisung
67 Brief, 1943, Bombardierung Edertalsperre
71 Bericht, 1945, Sr. Rita
75 Bericht, ca. 1949, »Ursulinenkloster Fritzlar«
86 1945–1949 Rückkehr, Neuanfang
88 1950–1955 Wiederaufbau
90 1956–1973 Ursulinenkloster, Entwicklung
92 Zeitung, Bericht, 1951, 240-jähriges Jubiläum, Schule 1971
94 1974–1983 St. Ursula, Schulreform
96 Zeitung, Bericht, 1988, Schule
97 Abschrift der »Vatikanischen Verlautbarung«, 1995, Sr. Walburgis
98 Zeitung, 2003, Nachruf Sr. Angelika
99 Kopie, 2004, Sr. Walburgis, 100. Geburtstag
100 1983–2006 St. Ursula, Ausklang
103 2006 St. Ursula, Fritzlar
159 Quellenangaben, Dank
Das Ursulinenkloster St. Ursula in Fritzlar hat eine wechselvolle Vergangenheit. Diese zu erfassen, bevor sie endgültig »Geschichte« geworden ist, ist mein Anliegen. Die Perspektive ist die des gegenwärtigen zeitgeschichtlichen Übergangs von der Vergangenheit zur Gegenwart. Im Jahr 2007 leben noch drei Nonnen des Konvents, zwei in Fritzlar, die ältere im selbstgewählten Seniorensitz, dem Würzburger Ursulinenkloster. Bis 2006 bestand der Konvent aus vier Mitgliedern. Sr. Walburgis, welche seit wenigen Jahren auch in Würzburg lebte, starb dort im August 2006.
Das Ursulinenkloster in Fritzlar spielte auch in meinem Leben eine Rolle; als Schülerin der dazugehörigen Schule, noch unter Leitung der Nonnen, erlebte ich dort eine prägende Zeit. Das leise Sterben des Klosters beschäftigte mich und animierte mich zu einer künstlerischen Arbeit. Aufgebaut auf erzählter Erinnerung der vier Schwestern schuf ich 2005 einen Erinnerungsort, die audiovisuelle Rauminstallation »Was bleibt – Zukunft einer Vergangenheit«. Das Buch soll nun die Historie des Klosters beleuchten. Bei der Recherche bediente ich mich überwiegend schriftlicher Quellen; waren diese lückenhaft, vervollständigte ich mein Wissen im Dialog mit den Schwestern, anderen Ordensangehörigen und Personen, welche in die Geschichte des Klosters involviert waren.
Internetrecherche diente ergänzend für die Beschaffung zusätzlicher themenspezifischer Informationen und deren Absicherung.
Soweit vorhanden, studierte ich zeitgenössische Originalunterlagen aus dem Klosterarchiv. Des Weiteren verwahrt das Archiv Dokumente zur eigenen Geschichte, von Mitgliedern des Konvents verfasste Abhandlungen und Korrespondenzen, auch journalistische Berichte, die z. B. in Zeitungen erschienen sind. Die entnommenen Informationen übertrug ich handschriftlich auf mein Skript (nun der Bucheinband). Das Niederschreiben diente meinem Verständnis, gleichzeitig vollzog sich ein Klärungsprozess.
Der Titel »Animus: der Geist, der Sinn, der Mut, das Herz« ergab sich im Zuge meiner Auseinandersetzung mit dem Thema: Zu Zeiten, als Frauen wenig Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben hatten, verfolgten die Nonnen eine Vision und schufen ein großes Werk. Immer wieder mussten sie Niederlagen verkraften, um anschließend unbeirrt wieder anzufangen …
Das Buch besteht aus zwei Teilen: der Chronologie und der Gegenwartsbeschreibung. Die Chronologie ist zweiteilig aufgebaut: Doppelseiten breiten jeweils einen Abschnitt der Geschichte aus. Auf der linken Seite beginnt der »Puls der Zeit«: Die Konsultationstexte dienen der Kurzinformation. In aufzählender Form werden wichtige Begebenheiten dargestellt. Ein Begleittext ergänzt diese auf der rechten Seite. Zusatzinformationen, Zitate und zeitgenössische Bilder oder Fotos finden ebenfalls ihren Platz. Eine imaginäre Zeitachse zieht sich horizontal durch die geschichtliche Darstellung. Das Layout ist dem Inhalt entsprechend anspruchsvoll, hat eine klare Ordnung, ist relativ streng gegliedert und wirkt doch dynamisch und lebendig. In den chronologischen Buchteil eingeschobene Faksimiles, »Originalton«-Schriftstücke, bilden ein zweites Element. Sie stehen zu den Doppelseiten in inhaltlichem Kontext, ergänzen und vertiefen deren Information als eine »innere Geschichte«. Die Auswahl der faksimilierten Schriftstücke erfolgte mit Rücksicht auf die gesellschaftliche Relevanz der Dokumente. Ein Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben.
Der zweite Teil greift die Gegenwart in Form eines fotografischen Beganges auf. Still ist es geworden im klösterlichen Teil des großen Anwesens. Keine touristische Besichtigung wird geboten. Fragmentarische Bilder, unkommentierte Einblicke und Ausblicke führen durch das Gebäude. Der Blick schweift voyeuristisch und doch scheu die Flure entlang, streift Türen, Nischen, Treppenfluchten hinauf und hinab. Vergangenheit verblasst, im Jahr 2007 befindet sich St. Ursula im Dämmerzustand.
Andrea Froneck-Kramer
Die Gründerin des Ursulinenordens, Angela Merici stellt ihren Verein unter den Schutz der heiligen Ursula, welche zu dieser Zeit große Verehrung erfährt. Mit ihrer »Compagna di Sant Orsola« hat Angela eine religiöse Frauengemeinschaft gegründet, die sich in ihrem Selbstverständnis wesentlich von den bestehenden Orden unterscheidet. Angela entwirft eine für ihre Zeit ungewöhnlich freie, unabhängige und dennoch verbindliche Lebensform für Frauen. Sie verbindet Weltoffenheit und religiöse Bindung in einer Weise miteinander, wie es für Frauen bis dahin kaum möglich ist.
Die ersten Ursulinen leben nicht weltabgeschieden, wie dies bei Nonnen sonst üblich ist, sondern bleiben in ihre Familien oder ihren Arbeitsplatz integriert. Dennoch verstehen sie sich als Geistliche, die einer bestimmten Gemeinschaft angehören und sich einem asketischen Leben verpflichtet haben. In ihre »Regel« übernimmt Angela von den »richtigen Orden« drei wesentliche Elemente: die Verpflichtung zu Keuschheit, Armut und Gehorsam. Ausdrücklich fordert sie kein Gelübde, sie betont die spirituelle Dimension der Regel. An der Spitze des Vereins steht die auf Lebenszeit gewählte Mutter, als erste Angela selber, die vier Assistentinnen zur Seite hat. Die geistliche Leitung haben die jungen Frauen; ältere Frauen (Witwen) und Männer regeln die materiellen und rechtlichen Angelegenheiten für die Gemeinschaft.
Die Gemeinschaft gibt ihren Mitgliedern geistlichen, materiellen und gesellschaftlichen Rückhalt. Es gibt kein Leitungsamt für einen Priester. Die Mitglieder versammeln sich regelmäßig, um miteinander zu beten und ihre Aufgaben zu besprechen. Es ist eine Zeit der Orientierungslosigkeit und der Glaubenskrise. Sie sammeln jeweils Mädchen ihres Bezirks um sich, lehren sie im katholischen Glauben und in Dingen des alltäglichen Lebens. Auch besuchen sie die Armen und teilen Almosen aus. Dem Verein gehören anfangs nur Frauen aus vornehmen Familien der Stadt an, die auch in der Lage sind, die Armen zu unterstützen und für die Kinder zu sorgen. Angela stirbt am 27. Januar 1540 und wird in der Kirche St. Afra in Brescia begraben. Papst Paul III. bestätigt 1544 das Institut Angelas und ihre Satzung. 1807 wird Angela heiliggesprochen.
Rezensionen
Das ist ein Buch, an dem man Freude hat, ja, auch melancholische Freude. Und ein Buch, das nicht nur lokalgeschichtlich interessant ist. Nein, als Darstellung vom Pflanzen-Gedeihen-Blühen-Vergehen einer klösterlichen Gemeinschaft ist es ein überregionales Dokument. Und zeichnet sich von der Flut der Klosterbücher, die alle irgendwie gleich voyeuristisch langweilig sind, wohltuend ab, und zwar eben nicht nur durch die ansprechende, liebevolle Ausstattung
(Anselm o. praem., Fritzlar) Es handelt sich um ein Buch und zugleich ein Kunstwerk: Es umfasst die Chronologie anhand eines Zeitstrahls, bietet aber auch Faksimiles, also Wiedergaben von originalen Schriftstücken, sowie im zweiten Teil Fotos aus dem Kloster. Ein Buch voller Liebe zum Detail, inhaltlich interessant, optisch eine Augenweide. (Aus: Zentralredaktion katholische Kirchenzeitungen, Mainz)
Mehr Infos
Im Jahr 1711 siedelten drei adelige Damen aus Metz nach Fritzlar über. Dort errichteten sie mit beispielhaftem Erfolg ein Ursulinenkloster. Mit dem Pensionat und Lyceum schufen die Nonnen eine der ersten Bildungseinrichtungen für Mädchen mit schnell wachsender Mitgliederzahl. Zu den Schülerinnen gehörte zum Beispiel Bettine von Arnim, die ihre Zeit bei den Fritzlarer Ursulinen in Goethes Briefwechsel mit einem Kinde verarbeitete. Das Buch beleuchtet die Historie des Klosters von der Gründungszeit bis in die Gegenwart. Faksimiles ergänzen die geschichtlichen Informationen. In Form eines fotographischen Rundgangs wird der Leser durch das Kloster mitgenommen. Die Autorin Andrea Fronek-Kramer ist bildende Künstlerin und Grafikdesignerin und war Schülerin der Ursulinenschule Fritzlar.Inhalt
Chronik Faksimile4 Impressum
6 Zu diesem Buch
8 1474–1540 Angela Merici
10 1568–2006 Ursulinenorden
12 723–2006 Fritzlar, Augustinerinnenstift
14 1700–1763 Ursulinenkloster, Gründung, erste Jahre
17 Urkunde von Papst Clemens XI.
18 1785–1859 Bettine Brentano, Klosterschülerin
20 1800–1870 Ursulinenkloster, Entwicklung
22 1871–1877 Kulturkampf, Vertreibung
25 Schul- und Pensionatsbroschüre, 1853 und ca. 1890
30 1879–1912 Exil, Wiederaufbau
32 1914–1935 Expansion, Jubiläum, politische Veränderung
35 Zeitung, Bericht, 200-jähriges Jubiläum
37 Schulbericht, Schuljahr 1914/1915
54 1935–1961 Exil in Lima
57 Bericht, Sr. Walburgis Schaefers
59 Biografie, Sr. Caritas Knickenberg
63 Kurzbiografie, Sr. Johanna Hannappel
64 1936–1941 Ausweisung
67 Brief, 1943, Bombardierung Edertalsperre
71 Bericht, 1945, Sr. Rita
75 Bericht, ca. 1949, »Ursulinenkloster Fritzlar«
86 1945–1949 Rückkehr, Neuanfang
88 1950–1955 Wiederaufbau
90 1956–1973 Ursulinenkloster, Entwicklung
92 Zeitung, Bericht, 1951, 240-jähriges Jubiläum, Schule 1971
94 1974–1983 St. Ursula, Schulreform
96 Zeitung, Bericht, 1988, Schule
97 Abschrift der »Vatikanischen Verlautbarung«, 1995, Sr. Walburgis
98 Zeitung, 2003, Nachruf Sr. Angelika
99 Kopie, 2004, Sr. Walburgis, 100. Geburtstag
100 1983–2006 St. Ursula, Ausklang
103 2006 St. Ursula, Fritzlar
159 Quellenangaben, Dank
Vorwort
Zu diesem BuchDas Ursulinenkloster St. Ursula in Fritzlar hat eine wechselvolle Vergangenheit. Diese zu erfassen, bevor sie endgültig »Geschichte« geworden ist, ist mein Anliegen. Die Perspektive ist die des gegenwärtigen zeitgeschichtlichen Übergangs von der Vergangenheit zur Gegenwart. Im Jahr 2007 leben noch drei Nonnen des Konvents, zwei in Fritzlar, die ältere im selbstgewählten Seniorensitz, dem Würzburger Ursulinenkloster. Bis 2006 bestand der Konvent aus vier Mitgliedern. Sr. Walburgis, welche seit wenigen Jahren auch in Würzburg lebte, starb dort im August 2006.
Das Ursulinenkloster in Fritzlar spielte auch in meinem Leben eine Rolle; als Schülerin der dazugehörigen Schule, noch unter Leitung der Nonnen, erlebte ich dort eine prägende Zeit. Das leise Sterben des Klosters beschäftigte mich und animierte mich zu einer künstlerischen Arbeit. Aufgebaut auf erzählter Erinnerung der vier Schwestern schuf ich 2005 einen Erinnerungsort, die audiovisuelle Rauminstallation »Was bleibt – Zukunft einer Vergangenheit«. Das Buch soll nun die Historie des Klosters beleuchten. Bei der Recherche bediente ich mich überwiegend schriftlicher Quellen; waren diese lückenhaft, vervollständigte ich mein Wissen im Dialog mit den Schwestern, anderen Ordensangehörigen und Personen, welche in die Geschichte des Klosters involviert waren.
Internetrecherche diente ergänzend für die Beschaffung zusätzlicher themenspezifischer Informationen und deren Absicherung.
Soweit vorhanden, studierte ich zeitgenössische Originalunterlagen aus dem Klosterarchiv. Des Weiteren verwahrt das Archiv Dokumente zur eigenen Geschichte, von Mitgliedern des Konvents verfasste Abhandlungen und Korrespondenzen, auch journalistische Berichte, die z. B. in Zeitungen erschienen sind. Die entnommenen Informationen übertrug ich handschriftlich auf mein Skript (nun der Bucheinband). Das Niederschreiben diente meinem Verständnis, gleichzeitig vollzog sich ein Klärungsprozess.
Der Titel »Animus: der Geist, der Sinn, der Mut, das Herz« ergab sich im Zuge meiner Auseinandersetzung mit dem Thema: Zu Zeiten, als Frauen wenig Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben hatten, verfolgten die Nonnen eine Vision und schufen ein großes Werk. Immer wieder mussten sie Niederlagen verkraften, um anschließend unbeirrt wieder anzufangen …
Das Buch besteht aus zwei Teilen: der Chronologie und der Gegenwartsbeschreibung. Die Chronologie ist zweiteilig aufgebaut: Doppelseiten breiten jeweils einen Abschnitt der Geschichte aus. Auf der linken Seite beginnt der »Puls der Zeit«: Die Konsultationstexte dienen der Kurzinformation. In aufzählender Form werden wichtige Begebenheiten dargestellt. Ein Begleittext ergänzt diese auf der rechten Seite. Zusatzinformationen, Zitate und zeitgenössische Bilder oder Fotos finden ebenfalls ihren Platz. Eine imaginäre Zeitachse zieht sich horizontal durch die geschichtliche Darstellung. Das Layout ist dem Inhalt entsprechend anspruchsvoll, hat eine klare Ordnung, ist relativ streng gegliedert und wirkt doch dynamisch und lebendig. In den chronologischen Buchteil eingeschobene Faksimiles, »Originalton«-Schriftstücke, bilden ein zweites Element. Sie stehen zu den Doppelseiten in inhaltlichem Kontext, ergänzen und vertiefen deren Information als eine »innere Geschichte«. Die Auswahl der faksimilierten Schriftstücke erfolgte mit Rücksicht auf die gesellschaftliche Relevanz der Dokumente. Ein Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben.
Der zweite Teil greift die Gegenwart in Form eines fotografischen Beganges auf. Still ist es geworden im klösterlichen Teil des großen Anwesens. Keine touristische Besichtigung wird geboten. Fragmentarische Bilder, unkommentierte Einblicke und Ausblicke führen durch das Gebäude. Der Blick schweift voyeuristisch und doch scheu die Flure entlang, streift Türen, Nischen, Treppenfluchten hinauf und hinab. Vergangenheit verblasst, im Jahr 2007 befindet sich St. Ursula im Dämmerzustand.
Andrea Froneck-Kramer
Leseproben
1474–1540 Angela MericiDie Gründerin des Ursulinenordens, Angela Merici stellt ihren Verein unter den Schutz der heiligen Ursula, welche zu dieser Zeit große Verehrung erfährt. Mit ihrer »Compagna di Sant Orsola« hat Angela eine religiöse Frauengemeinschaft gegründet, die sich in ihrem Selbstverständnis wesentlich von den bestehenden Orden unterscheidet. Angela entwirft eine für ihre Zeit ungewöhnlich freie, unabhängige und dennoch verbindliche Lebensform für Frauen. Sie verbindet Weltoffenheit und religiöse Bindung in einer Weise miteinander, wie es für Frauen bis dahin kaum möglich ist.
Die ersten Ursulinen leben nicht weltabgeschieden, wie dies bei Nonnen sonst üblich ist, sondern bleiben in ihre Familien oder ihren Arbeitsplatz integriert. Dennoch verstehen sie sich als Geistliche, die einer bestimmten Gemeinschaft angehören und sich einem asketischen Leben verpflichtet haben. In ihre »Regel« übernimmt Angela von den »richtigen Orden« drei wesentliche Elemente: die Verpflichtung zu Keuschheit, Armut und Gehorsam. Ausdrücklich fordert sie kein Gelübde, sie betont die spirituelle Dimension der Regel. An der Spitze des Vereins steht die auf Lebenszeit gewählte Mutter, als erste Angela selber, die vier Assistentinnen zur Seite hat. Die geistliche Leitung haben die jungen Frauen; ältere Frauen (Witwen) und Männer regeln die materiellen und rechtlichen Angelegenheiten für die Gemeinschaft.
Die Gemeinschaft gibt ihren Mitgliedern geistlichen, materiellen und gesellschaftlichen Rückhalt. Es gibt kein Leitungsamt für einen Priester. Die Mitglieder versammeln sich regelmäßig, um miteinander zu beten und ihre Aufgaben zu besprechen. Es ist eine Zeit der Orientierungslosigkeit und der Glaubenskrise. Sie sammeln jeweils Mädchen ihres Bezirks um sich, lehren sie im katholischen Glauben und in Dingen des alltäglichen Lebens. Auch besuchen sie die Armen und teilen Almosen aus. Dem Verein gehören anfangs nur Frauen aus vornehmen Familien der Stadt an, die auch in der Lage sind, die Armen zu unterstützen und für die Kinder zu sorgen. Angela stirbt am 27. Januar 1540 und wird in der Kirche St. Afra in Brescia begraben. Papst Paul III. bestätigt 1544 das Institut Angelas und ihre Satzung. 1807 wird Angela heiliggesprochen.