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Euregioverlag - Kassel & Region, Kunst & Kultur
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Rapp, Hermann-Josef; Schmidt, Marcus
2. Auflage: Baumriesen und Adlerfarn. Der "Urwald Sababurg" im Reinhardswald
Hermann-Josef Rapp und Marcus Schmidt, Hg.



With english abstracts

Mit Beiträgen von Eckard Braun, Helmut Burmeister, Leo Flatau, Petra Fischer, Bettina Günzl, Wolfgang Hetsch, Walter Keitel, Klaus Olischläger, Hermann-Josef Rapp, Harald Reubert, Gerd Rohmann, Peter Schirmer, Gunter B. Schlechte, Marcus Schmidt, Heinz Siebert, Bernd Steiner, Jochen Tamm, Hardy Vogtmann und Gunnar Waesch



Umfang: 192 Seiten, Format DINA4 mit über 250 Fotos,

4-farbig, Fadenheftung



euregioverlag 2006/zweite Auflage 2012

ISBN: 978-3-933617-21-7



Beeindruckender Bild- und Textband, der jeden Naturfreund begeistern wird!



Preis: 19.90 €
(Preis inkl. Mehrwertsteuer zzgl. Versandkosten)
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Rezensionen
"Spannende, umfassende Naturschutzgeschichte und ihre jahrhundertelangen kulturhistorischen Einflüsse wechseln mit kompetenten Beiträgen zur vielfältigen Ökologie dieses Urwaldes. Ein schöner, aussagefähiger Text- und Bildband ..." (wwf.de)



"... allgemeinverständlich und gut lesbar formuliert und sehr gut illustriert." (Der Tintling 3/2006)



"... brachten einen beeindruckenden Bild- und Textband heraus, der jeden Naturfreund begeistern wird." (Deutsche Jagdzeitung 2/2007)



"Einmalige Zeitsprungaufnahmen noch heute lebender Baumveteranen dokumentieren den Wandel von der ehemaligen Waldweidelandschaft zum normalen Buchenwald ... gleichzeitig wird ein vollständiger Überblick über die Tier- und Pflanzenwelt des Urwaldes geliefert." (Natur und Landschaft 1/2007)



"Wunderschöner Bild- und Textband." (Jahrbuch 2007 des Landkreises Kassel)



"... kann mit diesem Buch jeder noch etwas lernen. Das Ganze leicht verständlich und in nicht zu großen Dosen - ein rundum gelungenes Werk." (Extra Tip Göttingen)



"... einen wunderschönen Bild- und Textband ... grandiose Landschaftsbilder belegen den Erlebniswert dieses Gebietes. Bäume zu fotografieren ist nicht einfach, umso beeindruckender sind die Bilder in diesem Buch." (Laborjournal online 3. Dezember 2006)



"Höchste Qualität zu einem bezahlbaren Preis ... Deshalb haben sie in einer beispiellosen Kampagne Stiftungen, Firmen und Einzelpersonen um Unterstützung gebeten. Die Aktion war erfolgreich. Und wem kann man das Buch empfehlen? Natürlich allen Naturfreunden, Fotografen und Naturgenießern ... für die Fachleute aus den Bereichen von Flora und Fauna ist es eigentlich unentbehrlich." (Reinhardswald-Journal 31. Oktober 2006)



"... dass 20 Autorinnen und Autoren zur Feder gegriffen haben und fast 50 Fotografen der Spitzenklasse sowie einige Archive ihre Magazine geöffnet haben, um ein besonderes Buch zu gestalten. Journalistisch aufgemacht sind die anspruchsvollen Texte für jedermann verständlich, trotzdem ist der Informationswert für die Fachwelt überragend. Die Herausgeber wollten, dass das Buch für jedermann bezahlbar bleibt. Das ist ihnen durch eine wohl fast einmalige Spendenaktion gelungen."

(Friedwald aktuell November 2006)



"... meist hochklassige Fotos ... geschickte Mischung aus wissenschaftlichen und literarisch-emotionalen Texten ... Ein Buch, das neugierig macht, zum Wiedererleben und genaueren Hinsehen reizt und als Dokument für spätere Generationen, wenn der Wald sich weiter verändert hat." (Hessisch Niedersächsische Allgemeine 21. Oktober 2006)



"... außergewöhnlich ist der Florenvergleich von 1914 zu heute." (Göttinger Tageblatt)



"... ist ein wunderschöner Bild- und Textband. Wunderschöne Landschaftsbilder, Tier- und Pflanzen- sowie Aufnahmen von alten, mächtigen Bäumen ergänzen die leicht verständlichen Texte. Sehr schön sind ebenfalls die auf Englisch verfassten Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel. Die Artenlisten sowie ein umfangreiches Literaturverzeichnis runden diese 'Ode an den Urwald Sababurg' ab." (HGON Buchtipp)



"Die 20 Autorinnen und Autoren sind hoch kompetente Kenner ihrer Themenbereiche. Es werden Artikel vorgestellt, die ihre Entstehung arbeitsintensiver, akribischer und fachkundiger Recherche, Untersuchungen und Bearbeitungen verdanken. Auch das Fotomaterial hat Bundesligaformat. Fazit: Ein prächtiges Buch." (Forstliche Mitteilungen Ausgabe 12/2006)



"... eine Hommage für dieses außergewöhnliche Fleckchen Erde auf den Tisch gelegt. ... ist ein wundervoller Bild- und Textband. ... Faszinierende Totholzstrukturen beleuchten die ökologische Bedeutung des 'Urwaldes'. Einmalige Zeitsprungaufnahmen von heute noch lebenden Baumveteranen dokumentieren den Wandel von der ehemaligen Waldweidelandschaft zum normalen Buchenwald. ... Außergewöhnlich ist der Florenvergleich von 1914 zu heute. Erhebungen zu den Moosen, Flechten und Pilzen belegen die besondere Bedeutung dieses Naturschutzgebietes für die Artenvielfalt. Das gilt besonders für die Schleimpilze. ... Hervorzuheben ist auch die beeindruckende Literatursammlung." (Holz-Zentralblatt 13. April 2007)



"In 19 Aufsätzen beschreiben verschiedene Autoren die Entstehungsgeschichte des Gebiets, porträtieren den Maler Theodor Rocholl, auf dessen Initiative hin 1907 die Unterschutzstellung gelang, berichten über die Waldweide und Schweinemast auf dem ehemaligen Weidegebiet. Sie beschreiben darüber hinaus die derzeitige Situation, stellen Besucheranalysen vor und setzen sich mit der Position des Waldes in den Medien auseinander." (DNR Deutschland-Rundbrief 11/06)



"Der BUND Kassel empfiehlt allen Naturfreund/innen dieses Buch. ... Eine faszinierende Entdeckungsreise in eine einzigartige Welt." (BUND magazin 1/07)



"Was Maler, Künstler und Dichter bewirken können, wenn sie sich für die Natur einsetzen, zeigt das neue Buch über den 'Urwald Sababurg' ... verkörpert der 'Urwald Sababurg' doch eine Sehnsucht nach Wildnis wie sie Naturbegeisterten vorschwebt. ... Wenn ein Waldgebiet für Besucher so attraktiv ist, so viel Aufmerksamkeit in den moderne Medien erfährt ... dann bleibt der Natur nur zu wünschen, dass wir Menschen 'Mehr Wildnis wagen'. ... Die vielen großen und kleinen Bilder in dem Buch zeigen große und kleinste Naturwunder eines Waldareals, das Mut zur Nachahmung machen sollte." (BUNDKassel magazin 2/2007)



"Perfekte Schleimpilzfotos, Farbbilder von Flechten, Moosen, Käfern, Vögeln und Säugetieren ziehen den Betrachter in ihren Bann. Die Entstehungsgeschichte des Urwalds wird beschrieben, ebenso ist ein vollständiger Überblick über die Tier- und Pflanzenwelt enthalten." (Knüllgebirgsbote 1/2007)



"Grandiose Landschaftsbilder belegen den hohen Erlebniswert dieses Gebietes. Mächtige alte Eichen und Buchen, Hainbuchen, Erlen und Birken, riesige Adlerfarnfelder und Pfeifengrasbestände kennzeichnen die Flora." (Hessischer Gebirgsbote 4/2006)



"Aus der einst als 'Urnatur' verklärten, tatsächlich aber übernutzten Hutelandschaft wird nun ein naturnaher Buchenwald. Unter Beteiligung mehrerer NABU-Autoren erzählt ein großformatiger Bild- und Textband aus Anlass des 100-jährigen Bestehens die Geschichte des „Urwaldes“ und dokumentiert den heutigen Zustand." (Naturschutz heute 2/2007)



"... ist jetzt ein sehr ansehnliches, großformatiges Buch in hervorragender Aufmachung und übersichtlicher Gestaltung erschienen, in dem sich in lockerer Folge zahlreiche kleinere bis längere Beiträge von 20 Autoren aneinander reihen. Schon beim Blättern fallen fast auf jeder Seite ein bis mehrere durchweg sehr eindrucksvolle Farbfotos auf. Besonders interessant ist das Nebeneinander alter und neuer Fotos, das den Wandel ... sichtbar macht. Die aktuelle Situation wird durch vielseitige Darstellung des Lebensraums mit seinen Vegetationstypen und den verschiedenen Gruppen von Pflanzen und Tieren, auch der Böden geschildert. ... ist ein sehr informatives, gut zu lesendes, leicht verständliches, durch viele Fotos auch sehr anschauliches Buch entstanden, das sowohl das Gebiet vielseitig beleuchtet als auch allgemeinere Darstellungen zum Themenkomplex ... liefert." (Tuexenia 27/2007)



"... Einmalige Zeitsprungaufnahmen noch heute lebender Baumveteranen dokumentieren den Wandel von der ehemaligen Waldweidelandschaft zum normalen Buchenwald. Beeindruckende Schleimpilzfotos, Farbbilder von Flechten, Moosen, Käfern, Vögeln und Säugetieren ziehen den Betrachter in ihren Bann. ... Außergewöhnlich ist der Florenvergleich von 1914 zu heute auf der Grundlage von insgesamt vier Inventuren. ... Eine Beschreibung der wichtigsten Vegetationstypen, Artenlisten der Gefäßpflanzen, Moose, Flechten und Schleimpilze bedienen das wissenschaftliche Interesse ebenso wie die Aufstellung der Rote-Liste-Pilzarten, der Ektomykorrhizapilze und der hier lebenden seltenen Holzkäfer. Hervorzuheben ist auch die beeindruckende Literatursammlung."

(TASPO Baumzeitung 3/2007)



"... 45 Fotografen und Archive haben in dem Bild- und Textband mehr als 250 einmalige Landschaftsbilder zusammengestellt. Die mächtigsten alten Eichen und Buchen verschiedenster Art, riesige Adlerfarnfelder und Pfeifengrasbestände belegen den hohen Erlebniswert des 'Urwalds' - faszinierende Totholzstrukturen dokumentieren seine ökologische Bedeutung. Ein eindrucksvolles Druckwerk, das 20 Autoren mit 19 Aufsätzen textlich begleiten - eine beeindruckende Literatursammlung ist für die bestimmt, die auf den Appetit gekommen sind, einmal selbst vor Ort zu gehen." (Kreuz & Quer Aktiv-Magazin des Sauerländer Gebirgsvereins 2/2007)



„Eine Hommage für dieses außergewöhnliche Fleckchen Erde ... Faszinierende Totholzstrukturen beleuchten die ökologische Bedeutung des 'Urwaldes'. Einmalige Zeitsprungaufnahmen von heute noch lebenden Baumveteranen dokumentieren den Wandel von der ehemaligen Waldweidelandschaft zum normalen Buchenwald. Außergewöhnlich ist der Florenvergleich von 1914 zu heute. Erhebungen zu den Moosen, Flechten und Pilzen belegen die besondere Bedeutung dieses Naturschutzgebietes für die Artenvielfalt. Das gilt besonders für die Schleimpilze. Hervorzuheben ist auch die beeindruckende Literatursammlung.“ (Holz-Zentralblatt)



Mehr Infos
Baumriesen und Adlerfarn

Der "Urwald Sababurg" im Reinhardswald



Dem Maler Theodor Rocholl (1854-1933) und dem Pionier des deutschen Naturschutzes Prof. Dr. Hugo Conwentz (1855-1922) ist es zu verdanken, dass der "Urwald Sababurg" mitten im nordhessischen Reinhardswald 1907 erstmalig als Naturschutzgebiet gesichert wurde. Das bekannteste urwaldähnliche Gebiet Deutschlands und älteste Naturschutzgebiet Hessens hat in seiner nunmehr einhundertjährigen Geschichte eine faszinierende dynamische Entwicklung hinter sich: Die einstige Waldweide-Landschaft entwickelte sich zu einem von Menschenhand kaum beeinträchtigten Naturerlebnisgebiet. Eindrucksvolle Baumriesen, außergewöhnliche Totholzstrukturen und großflächige Adlerfarnfelder machen den imponierenden Wildnischarakter aus und ziehen die Besucher in ihren Bann.

Aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums erzählen zwanzig anerkannte Experten illustriert von zahlreichen eindrucksvollen Bildern die Geschichte des Gebietes und beschreiben den in Teilen spektakulären Artenreichtum der Flora und Fauna. Artenlisten und ein umfangreiches Literaturverzeichnis ergänzen die Dokumentation.

Die Zusammenfassungen der Beiträge sind jeweils ins Englische übersetzt. Eine faszinierende Entdeckungsreise in eine einzigartige Welt.



The "Urwald Sababurg" in the heart of the Reinhardswald in the German region of Northern Hesse was first declared a nature conservation area in 1907, due to the efforts of the painter Theodor Rocholl (1854-1933) and Prof. Hugo Conwentz (1855-1922), the pioneer of German nature conservation. The best-known primeval-like forest area in Germany and the oldest nature conservation area in Hesse has experienced fascinating dynamic development in its now century-old history: The former woodland pasture landscape has developed into a natural area virtually unspoiled by human hand. Impressive giant trees, unusual dead wood structures and extensive fields of bracken characterize the breath-taking wilderness and cast a spell over visitors.

To mark the centenary jubilee, twenty recognized experts tell the story of the area and describe in detail the spectacular variety of flora and fauna, accompanied by a large number of striking pictures. The document is completed by lists of species and a comprehensive bibliography. Summaries of the articles have been translated into English.

A fascinating voyage of discovery through a unique world.



Mit Beiträgen von/with texts by:

Eckard Braun, Helmut Burmeister, Dr. Petra Fischer, Leo Flatau, Dr. Bettina Günzl, Prof. Dr. Wolfgang Hetsch, Walter Keitel, Dr. Klaus Olischläger, Dr. Reinhard Piechocki, Hermann-Josef Rapp, Harald Reubert, Prof. Dr. Gerd Rohmann, Peter Schirmer, Prof. Dr. Gunter B. Schlechte, Dr. Marcus Schmidt, Heinz Siebert, Bernd Steiner, Dr. Jochen Tamm, Prof. Dr. Hardy Vogtmann und/and Dr. Gunnar Waesch.
Inhalt
Vorwort der Naturschutzverbände / Preface by the Associations for the Conservation of Nature



Vorwort der Herausgeber / Preface by the Editors



Wanderer, kommst du zum Urwald ... / Wanderer, if You come to the “Urwald” …

Bernd Steiner



Theodor Rocholl und die Eichen des „Urwaldes“ an der Sababurg – Motivationen einer Rettung / Theodor Rocholl and the Oaks of the „Urwald” near Sababurg Castle - Motivations of a Rescue

Helmut Burmeister



Der „Urwald“ heute / The “Urwald” Today

Hermann-Josef Rapp



Vom Hutewald zum „Urwald“ / From Wood Pasture to “Urwald”

Marcus Schmidt



Vom „Kuhberg“ und der Waldhute / About “Kuhberg” and the wood pasture

Klaus Olischläger



Das unsichtbare Stockwerk des Waldes: der Boden / Going Underground: Soil, the Hidden Part of the Forest

Wolfgang Hetsch



Totes Holz voller Leben / Deadwood Full of Life

Jochen Tamm



Nur Adlerfarn und Pfeifengras? – Flora und Vegetation / Nothing but Bracken and Moor Grass?

Marcus Schmidt



Mooszauber im „Urwald“ / Moss Magic in the “Urwald”

Gunnar Waesch



Leben auf den Urwaldriesen – die Flechten / Living on the Giants of the “Urwald”: Lichens

Bettina Günzl und Petra Fischer



Auf den Spuren zum Paradies der Pilze / On the Track to the Paradise of Fungi

W. Keitel und G. B. Schlechte



Drachendreck und Hexenbutter – Schleimpilze und ihre Geheimnisse / Dragon Dirt and Witch Butter - Slime Moulds (myxomycetes) and Their Secrets

Leo Flatau und Peter Schirmer



Die Insekten im „Urwald Sababurg“ / The Insects in the “Urwald Sababurg”

Jochen Tamm



Was fliegt denn da? / What’s Flying There?

Harald Reubert und Heinz Siebert



Was dort sonst noch kreucht und fleucht / All living creatures that do creep and fly

Hermann-Josef Rapp



Der „Urwald“ in den Medien / The “Urwald” in the Media

Eckhard Braun und Hermann-Josef Rapp



Nachrichten aus einem europäischen Schatzhaus / News from an European Treasury

Bernd Steiner



Der „Urwald“ und seine Gäste / The “Urwald” (Old Cattle Pasture Wood) and Its Visitors

Hermann-Josef Rapp



Wildnis in Deutschland / Wilderness in Germany - A View into the Future

Reinhard Piechocki und Hardy Vogtmann





Anhang



Artenlisten Gefäßpflanzen, Moose, Flechten und Schleimpilze, Rote-Liste-Pilzarten, wichtige Vegetationstypen mit den im Gebiet charakteristischen Pflanzenarten, Ektomykorrhizapilze, Seltene Holzkäfer



Literaturdokumentation zum „Urwald“ - Alle Textverweise in den Artikeln in eckigen Klammern beziehen sich auf diese Literaturdokumentation.



Informationen zu den Autorinnen und Autoren



Stichwortverzeichnis



Bildnachweis



Danksagung

Vorwort
Vorwort der Herausgeber

Preface of the Editors



Der Plan reifte schon seit einigen Jahren. Immer neue eigene Eindrücke und die Begeisterung zahlloser Besucher beförderten diese Gedanken: Der „Urwald“ als Vermittler grandioser Naturempfindungen, als Lebensraum einer außergewöhnlichen Tier- und Pflanzenwelt, als Stätte einzigartiger Landschaftskompositionen aus alten Bäumen und „Wildnis“, aber auch als Ausdruck jahrhundertelanger kulturhistorischer Einflüsse und Zeuge der deutschen Naturschutzgeschichte müsste umfassend dokumentiert werden. Der dynamische natürliche Umbauprozess, den dieses Waldstück durchläuft und der nicht nur Fachleuten auffällt, mahnte zum Handeln, das 100-jährige Jubiläum gab dann den Ausschlag. Unabhängig voneinander hatten wir beide den gleichen Gedanken. In einem Büroflur in Hann. Münden besiegelten wir per Handschlag das Projekt und entwickelten in wenigen Tagen ein Konzept.

In Frau Renate Matthei fanden wir sofort eine Verlegerin unseres Vertrauens. Sie brachte als Grafiker Reinhold Weber ins Spiel. Leichter als erwartet konnte das Autorenteam rekrutiert werden. Ein kenntnisreicher Interpret der englischen Sprache stand bereit. Zahlreiche Fotographen öffneten ihre Alben, Diakästen und digitalen Bildarchive. Und auf der Suche nach finanzieller Unterstützung stießen wir auf verständnisvolle Partner.

Allen zusammen sind wir zu größtem Dank verpflichtet. Die Leser sollten deshalb den „Spendenbaum“ auf den Seiten 1 und 2 sowie die Danksagung auf Seite ... beachten. Sie sollten aber auch das Buch mit Freude in die Hand nehmen, sich durch die Bilder in die Texte hineinziehen lassen und das alles mit einem Besuch des ältesten Naturschutzgebietes Hessens, des „Urwaldes Sababurg“ verbinden. Ad multos annos für dieses herrliche Fleckchen Erde!





Preface of the Editors

The plan had been maturing for several years. Ever new impressions of our own and the enthusiasm of innumerable visitors encouraged the following thoughts:

The “Urwald” as a mediator of grand feelings for nature, as the biotope of an extraordinary wildlife and flora, the site of a uniquely composed landscape of old trees and “wilderness’’ but as well as a result of centuries of cultural and historical influence, a witness of history concerning German nature conservancy, should be documented comprehensively. The internal dynamics of change which this woodlock is undergoing, not only noted by experts, was a need for action, the centenary was the decisive factor. Independently, both of us got the same idea. In the corridor of an office at Hannoversch Münden we sealed the project with a handshake and in a few days developed a concept.

In the person of Mrs. Renate Matthei we found immediately the publisher of our confidence. She brought Reinhold Weber, the graphic artist, into it. More easily than we had expected, the team of authors could be recruited. A knowledgeable translator into English was at hand. Numerous photographers opened their albums, slide boxes, and digital picture archives. Looking for financial support we found understanding sponsors.

We feel obliged to express our great thanks to all of them. Readers therefore should pay attention to the “donation tree’’ on pp. 1 and 2 as well as to our note of thanks on p. ... . Before all, however, they should peruse the book with pleasure, let themselves be attached to the text by the pictures, and connect all this with a visit to the oldest nature reserve in Hesse, the “Urwald Sababurg”. Ad multos annos for this magnificent spot!

Leseproben
Bernd Steiner



Wanderer, kommst du zum Urwald …

Wanderer, if You come to the “Urwald”



Ich erinnere mich an jenes erste Mal, da mich der Reinhardswald aufnahm. Es war Labsal für einen von Streusiedlungen und sonstigen „ländlichen Einrichtungen“ gequälten Alemannen: kein Haus, kein Hof, kein Dorf. Wald. Nichts sonst. Nicht einmal meinesgleichen. Denn die im Auto sitzen, zählen nicht. Unsere Psyche ist störrisch. Ausblenden, Störendes wegdenken, ist eine historische Reaktion. Im 20. Jahrhundert wird sie zur Errungenschaft. Blende ich nicht aus, stellt sich zwischen uns und dem Wald eine komplizierte Ehesituation ein: Denn der Wald ist Partner und gleichzeitig gemeinsame Errungenschaft. Würde man sich trennen, verschwänden mit der Teilung die wesentlichen Dinge. Dann sagen wir bequemerweise, sie seien nicht wesentlich gewesen. Hier gab es keine Trennung. Der Reinhardswald, in ihm der „Urwald Sababurg“, blieb unverscherbelt. Ein Wunder in Hessen. Bayern ist anders. Man müsste solche Wunder beglaubigen!

Zweite Erinnerung. Zum ersten Mal im „Urwald“, der nach jener Burg benannt wurde, die ihn krönt. Das Stoische, ja das Sture der Natur brandet gegen die Petrefakte vergeblicher Ansprüche und Eitelkeiten. Ließe man diesem Wald sein volles Recht, er verschlänge auch diese letzte Spur. Vanitas – aber Blätter, die von Eichen und Buchen fallen, die der Zeit dreihundert, siebenhundert Sommer abgetrotzt haben, sind für menschliches Maß kein Gleichnis mehr. Sie stellen die Vorstellung von Zeit in Frage, denn unser geschichtliches Gedächtnis reicht nicht weiter als zu Großmutter und Großvater. Für noch Früheres setzen wir einen hilflosen Konjunktiv: Wenn die erzählen könnten!

Was wäre wohl, erzählten sie tatsächlich von Menschen und Menschengeschichte mit Augen und „Empfindungen“ eines Waldes, eines Baumes? Leonardo da Vinci sprach sarkastisch davon, dass der Baum selbst den Stiel für die Axt liefere. Die Maler der letzten fünf Jahrhunderte haben mit ihren Waldbildern oft gelogen, andere fänden nicht mehr, was sie einst malten. Theodor Rocholl hat mit dem „Urwald“ unter der Sababurg Glück gehabt. Man kann auch sagen: Die Maler seiner Zeit, die für diesen „Malerwald“ ihren Ruf einsetzten, hatten Glück. Vielleicht war es die „nationale Gestimmtheit“.

Abblenden. Der Wald hat seine eigene Brennweite. Er ist immer zu dunkel. Also Belichtungszeit verlängern. Das macht das Bild heller. Ist es nun auch der Kopf? Kann er erkennen, was sich in der Kamin-Eiche in Rauch aufgelöst hat? Reflektiert er in der Wappen-Eiche die Geschichte eines Landkreises? Sagt ihm die Form dieses „Urwaldes“ etwas, der keiner ist, der vor hundert Jahren nur begonnen hat, sich zurückzubiegen zu den Anfängen eines ursprünglichen, eines ersten Waldes? Evolution ist immer auch Missverständnis. Sie schreitet nicht zwangsläufig vorwärts. Sie muss – auch in menschlichen Zusammenhängen – immer wieder zurück, um endlich vorwärts zu kommen. Für viele schwer zu begreifen.

Es sind siebzehn Jahre und ebenso viele Besuche vergangen seit jenem ersten Besuch. Ich trage von diesem „Urwald“ nicht nur meine Bilder mit mir, sondern Sedimente von Bildern. Zusammengesetzt aus meinen Empfindungen, aus Geschichtlichkeit, aus dem Zuflug von widerstreitenden Zeilen und Versen über das Phänomen „Wald“. Sie sind eingelagert in die Fotografien Verenas, die dem Wald Raum, den Bäumen Gestalt verleihen, sind eingeschichtet in die Bilder Silvias, die sich auf Lebensräume öffnen, hörbare und unhörbare, sichtbare und unsichtbare. Den mächtigen, selbst schon von Geschichte gezeichneten Eichen und Buchen, zahlreich hier wie selten sonst, sehen wir das Alter an. Messen wir daran, weil’s populär ist, auch den Wert von Hainbuchen, Erlen, Birken? Das Staunen ergibt sich erst aus dem Netzwerk des Zusammenspiels von ungezählten Generationen von Bäumen, Pilzen, Kerbtieren, Farnen, Gräsern. Welche Aufgaben haben sie, in welcher Wechselbeziehung zu ihnen stehen wir selbst? Sehen wir das Alter, haben wir noch nichts gesehen und nicht erfahren, dass Wald, Urwald, kein Event ist, sondern Möglichkeit einer Ur-Erfahrung, die – zwischen Ur-Behagen und Ur-Angst – mit unseren Wurzeln zu tun hat. Wir kamen aus solchen Wäldern. Wir sind Baumgeborene: Esche und Ulme, Askr und Embla. Der Kreis schließt sich im Sarg aus Holz.



Faszination! Die Brüder Grimm haben den exzentrischsten Begriff für einen solchen Wald geprägt: „Altdeutscher Wald“. Erich Fried hat mit „Was ist uns der deutsche Wald?“ das gewiss böseste Waldgedicht geschrieben: Der ist für alles gut, speziell fürs Pragmatische, heute mit Fitness und Wellness. Ist wirklich well, wer fit ist? Mir hat dieser Reinhardswald und dieser „Urwald“ etwas Magenhaftes. Er ist der Ur-Koch, der uns die reinen Anfänge von Nase und Gaumen lehrt. Das hat er nicht nur dem Manierismus der Sterne-Köche voraus, das hat er auch der Politiké voraus, die in ihren Prokrustesbetten das Reine verteidigt. Wald ist welthaltig, die Dichter und die Denker lehren es. Auch hier hakt die Faszination ein: Ein Vexier-Wort, das Bezauberung meint und Blendung enthält. Es ist mit Einwickeln verwandt. Wer sich einwickeln lässt, verlernt hören, sehen und fragen. Wer den Wald, den Reinhardswald, diesen „Urwald Sababurg“, nur romantisch begreift und seelenschwammig sieht, fragt nicht nach seiner Gegenwart und Zukunft. Ich kenne als so genannte Spontanäußerung den Satz „Genießen wir’s, solang’s das noch gibt!“ So drückt Gleichgültigkeit allem, was Welt, Vitalität, Empfinden ausmacht, das Siegel des Todes auf. Der Triumph des Waldes ist nicht seine Nützlichkeit, sondern sein Sein. Seine Dauer und seine Gabe, sich mit allem zu vergesellschaften. Selbst mit uns. Ein schwieriges Verhältnis.

Sprache – wie findet der Wald aus den Sinnen zum Wort? Ich verstehe, warum ein solcher Wald, der wie die Nuss in der Schale von einem größeren Wald umschlossen ist, sich in Wesen und Wirkung der Sprache entzieht. Wir sind nun einmal nicht Stifter, Jean Paul oder Philippe Jaccottet. Was ich beitrage, bleibt im Ungefähren: Wer nie mit offenem Geist und in der Stille der Geräusche den Tag unter Bäumen im alten Wald versaß, kennt die Wirkung gefilterten Lichts nicht, seine Zärtlichkeit, seinen Anspruch, sich an Erfülltes zu erinnern und an Verfehltes. Licht, das im Blätterwerk hängt wie eine Verheißung, das mich einlädt, in einer Kuhle der Krone Wohnung zu beziehen. Drück die Nase in die Höhlung der Eiche, beiß hinein in den Waldboden, senke die Hände in den Kies des schmalen Bächleins, halte das Ohr an die Riesenbuche in diesem „Urwald“ – in ihr ist Zeit eingelagert, physikalische Zeit, klimatische Zeit, psychologische Zeit, subjektive Zeit.

Sie enthält meine eigene Genealogie, der Baumstamm wird zum Stammbaum. Ein Symbolismus, auf den verfällt, wer an die eigene immerwährende Bedeutung glaubt. In den kaiserlichen Gärten Japans sind nur immergrüne Nadelbäume geduldet. Der Herrscher soll nicht daran erinnert sein, dass seine Macht begrenzt und er selbst sterblich ist. Wer nicht das Selbst in der ersten Reihe sieht, pflanzt andere Bäume. Victor Hugo hat eine solche Eiche hinterlassen, sie steht noch immer für ein „vereinigtes Europa“. Für Alexander von Humboldt und seine Weltübersicht steht eine Eiche. Für Kant, für Manès Sperber, für Ilse Aichinger steht kein Baum. Wenn man mich fragte, was mich im „Urwald“ der Sababurg beschäftige: Vergänglichkeit, Dauer, Vergeblichkeit, Hoffnung. Glück, das des Augenblicks und das der Wiederkehr.

Der Ort! Ich bin durch viele Wälder gegangen. Ich habe einen Reinhardswald-Urwald erlebt. Es gibt wohl keinen anderen mehr, in dem Wald- und Menschengeschichte sich so unentwirrbar verwoben haben. Er ist jenes Paradigma, von dem Silvia und ich in unserem Museum im fernen Winterthur sprechen: Von Flora und Faunus, diesen alt-italienischen Gottheiten der Blüte und Fruchtbarkeit, deren nachhallenden Stimmen heute der einende Kult fehlt. Doch der Wald als einender Lebensraum, er ist erhalten. Wer seine Wechsel über Wurzeln zieht, wird die Früchte der Kronen ernten und hier sind sie ohne Trug. Hier haben wir, bewusster als sonst, die Strichlagen peitschenden Regens erlebt, das verwirrende Spiel der Sonnenflecken, den Mond, der durchs Mastwerk schon jenseitiger Bäume gleitet. Hier kam der Dachs, als gäbe es uns Menschen nicht, hier pflügte die Sau, die uns ignorierte, hier sahen uns Hirsche an mit jener Erhabenheit, die nur den Geschöpfen der Artemis eigen ist. Wir haben es, Bild um Bild, begeisterten Kindern weitergegeben und staunenden Erwachsenen. Einige von ihnen haben berichtet, dass sie dort gewesen wären und diesen Wald hätten stehen sehen, wie das Gesetz es befahl. Der alte Simonides mag dem Wanderer nach Sparta Weisung erteilen, das Gesetz soll so bleiben!





Wanderer, if You come to the “Urwald”

Who walks into the woods will be sooner or later confronted with the topos of the hermit. The more primeval the wood, the more precise Merlin’s picture becomes: a hermit, moreover a sage. This introduction to a no more useful forest, because it was left to its own development, does not only follow the picture of the hermit, it is after the effects which can be expected from a stay in the wood, in the “Urwald”.

We may, like Petrarca on Mont Ventoux, be overwhelmed by a creation we feel divine, we may be frightened by our own arrogance and walk down as fast as possible. We also can, more enlightened and more rationally, utilize the powers of meditation, observation, surprising delight, and of the inspiration of thought to make come alive in the forest, with the forest, and from the forest the exclusively human gifts and abilities: remembering, putting the question as to the origins, the reason of success and failure. We can, in the silence of the forest, in the light and shade of mighty old trees, get clear about the narrow borders of our knowledge, about the quality of our daily judgements, about the multifarious notion of “nature”, and into which danger we are led by our not-understanding and our willing ignorance.

In vague wellness we may surrender to “fascination forest” or we can try to put into language and question what we really feel. Then the forest generates a sober view of ourselves and the world. Only man is capable of being lovingly and knowingly disposed towards the forest. A picture forms which can be explained. We can hand on, give on pictures.

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