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Euregioverlag - Kassel & Region, Kunst & Kultur
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Rapp, Hermann-Josef
Reinhardswald. Eine Kulturgeschichte herausgegeben von Hermann-Josef Rapp
Eine Kulturgeschichte



Herausgegeben von Hermann-Josef Rapp



Mit Beiträgen von Helmut Beringer, Hans-Jürgen Beug, Martin Boneß, Jochen Lepper, Klaus Olischläger, Dietrich Rambow, Hermann-Josef Rapp, Gunter B. Schlechte, Klaus Sippel, Bernd Steiner, Friederike von Stieglitz, Jochen Tamm und Magda Thierling



Umfang: 252 S., vierfarbig, Fadenheftung



euregioverlag 2002

ISBN: 978-3-933617-12-5



„Wer sich für die Geschichte interessiert oder den Reinhardswald ganz anders erleben möchte, wird auf das Buch von Rapp und seinen Mitautoren nicht verzichten können.“
Preis: 20.00 €
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Rezensionen
Ein vielseitiges Buch ... Wer sich mit dieser Region befassen will, erhält ein fundiertes Basiswissen in Natur- und Kulturgeschichte.



Das Buch (...) kann Freunde für den Reinhardswald gewinnen und gerade in unserer heutigen Zeit braucht der Wald Freunde.



"'Ab nach Kassel!' Der einst böse Ruf des Landesherren, der seine Landeskinder in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg schickte, hat heute eine neue, eine positive Bedeutung bekommen: liegt doch bei Kassel einer der größten geschlossenen Waldkomplexe, faszinierend für jeden Besucher. 13 Autorinnen und Autoren berichten erstmalig ausführlich und spannend über das 'Schatzhaus europäischer Wälder': Das Einst und Heute in guter Abfolge von kompetenten Kennern beschrieben, mit informativen bildlichen Darstellungen ergänzt, lässt k(aum)eine Frage offen: Der Reinhardswald hat mehr zu bieten, als (nur) die Sababurg, den 'Urwald', die Huteeichen-Bestände. Was er nicht hat, sind Autobahnen, Industrie, Großstädte im Wald. Dafür Geschichte, Pflanzen, Tiere, Wasser, Boden, Wald in vielfältigen Formen. Erreichbar über Kassel, Bad Karlshafen, Hann. Münden "lohnt" sich ein Besuch zu jeder Jahreszeit, den man (und frau!) dann wohl informiert antreten kann, wenn dieses Buch vorher gelesen wurde. Beruhigend: Hessische Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich, gut formulierte Berichte erleichtern das Verständnis für ein selten schönes Stück Deutschland.

(Hubert Kolling in der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte Band 106, 2001)



"Vielfalt des Reinhardswaldes

13 Autoren schreiben neues Buch über das 'Schatzhaus der europäischen Wälder'. Sein großer Vorteil ist seine Unzerschnittenheit und seine Vielfältigkeit: Jetzt ist der Reinhardswald in einem neuen Buch verewigt worden, in dem 13 Autoren vom Bodenkundler über den Pollenanalytiker bis zum Forstmann diesen besonderen Wald unter ganz unterschiedlichen Aspekten unter die Lupe genommen haben. Illustriert wird die Reinhardswälder Kulturgeschichte mit pracht- und eindrucksvollen Fotos und Grafiken. 'Das Buch ist ein Trüffel', meinte Renate Matthei vom euregioverlag bei der Vorstellung des 250 Seiten-Werkes. Geballtes vielfältiges Wissen rund um das 20.000 Hektar große, zusammenhängende Waldgebiet, vereint in einem in dieser Form bisher einmaligen Buch, so der Herausgeber Fortoberrat a. D. Hermann Josef Rapp. Über dieses Werk könne man die Identifikation der Bevölkerung mit dem Reinhardswald intensivieren, die Menschen stärker mit ihrer Heimat verbinden. 'Das Buch ist Werbung für die Natur, für den Reinhardswald', meinte Dr. Jochen Tamm, einer der Autoren. 'Es kann Freunde für den Reinhardswald gewinnen und gerade in unserer heutigen Zeit braucht der Wald Freunde.' (Neue Westfälische 30.11./1.12. 2002)
Mehr Infos
Als „Schatzhaus der europäischen Wälder“ bezeichnete der Schweizer Baumkenner Bernd Steiner 1995 den nordhessischen Reinhardswald. 13 Autorinnen und Autoren versuchen dem Geheimnis dieser märchenhaften Landschaft rund um die Sababurg auf die Spur zu kommen, berichten über ihre Geschichte, die Geologie, die reichhaltigen archäologischen Fundstellen, die historischen Nutzungsformen, den unterirdischen Wasserhaushalt und die oberirdischen Gewässer. Es geht aber auch um den Naturschutz, Pilze an Bäumen, die Jagd, naturphilosophische Betrachtungen und einen Sprung aus der uralten Forstgeschichte Hessens in die hochaktuelle technische Hilfe für die Dritte Welt.
Inhalt
Geleitwort



Bernd Steiner

Ein Schatzhaus zur Zeit und Unzeit

Der Reinhardswald als Geschichtslexikon und Gesellschaftslabor



Klaus Olischläger

Vom Bannforst zum Wald für alle Bürger



Klaus Sippel

Hügelgräber und Wallanlagen, Wüstungen und Glashütten, Eichelgärten und Flak-Stellungen

Archäologische Fundstellen von der Steinzeit bis zur Neuzeit im Reinhardswald



Hermann-Josef Rapp

Auf den Eichen wachsen die besten Schinken

Waldweide, Schweinemast und Streunutzung hinterließen ihre Spuren



Magda Thierling

Böttcher im wirtschaftspolitischen Spannungsfeld zwischen Forst und Saline

Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte der Landgrafschaft Hessen im 16. Jahrhundert



Jochen Lepper

Ein Sockel aus Sandstein

Die Geologie des Reinhardswaldes



Hans-Jürgen Beug

Vegetationsgeschichte im Weserbergland



Dietrich Rambow

Grundwasser wichtige Lebensgrundlage, Hydrogeologie, Wasserschließung



Martin Boneß

Alles fließt

Quellen, Fließ- und Stillgewässer im Reinhardswald



Jochen Tamm

Heimat für Katz und Maus

Bedeutung des Reinhardswaldes für den Naturschutz



Gunter B. Schlechte

Zunderschwamm und Zungenporling



Hermann-Josef Rapp

Und immer wieder Jagd



Helmut Beringer

Der Reinhardswald mehr als die Summe seiner Bäume



Friederike von Stieglitz

Blickwechsel ... von ganz nah: der Reinhardswald ... bis ganz fern: Wald in Afrika





Klaus Olischläger

Zeittafel Reinhardswald



Literaturverzeichnis



Stichwortverzeichnis



Hinweise zu den Autoren

Vorwort
Geleitwort



Zu den großen Reichtümern unserer Region zählt eine vielgliedrige und abwechslungsreiche Landschaft. Hinzu kommt die Vielfalt an Wäldern, die Hessen insgesamt - Nordhessen aber im Besonderen - auszeichnet. Es sind aber nicht nur die Naturereignisse, die Schönheit der Landschaft und das Wechselspiel von Städten, Dörfern, Feldflur, Wäldern und Gewässern, die uns anziehen, sondern es sind auch die von der Geschichte über viele Jahrtausende unserer Landschaft eingeschriebenen Spuren menschlichen Handelns.



Hermann-Josef Rapp, den man als einen Forstbeamten bezeichnen kann, der seinen Beruf mit Leidenschaft ausgeübt hat, legt uns hier einen Sammelband über den Reinhardswald vor, in dem der Reiz der Landschaft am nördlichsten Ende von Hessen als kulturgeschichtliche Dokumentation vorgeführt wird.



Dies muss nicht nur uns in Nordhessen und im Landkreis Kassel interessieren, nicht nur wir dürfen erwarten, dass wir die Spuren in der Landschaft besser deuten und lesen können; der Reinhardswald verdient und genießt ein internationales Interesse.



Wir danken dem Herausgeber und allen Autoren dieses Buches in der Reihe "Die Region trifft sich - Die Region erinnert sich" für ihre Mitarbeit an der Würdigung dieser großen unserer Region prägenden Landschaft, die im Sinne der Reihe als Naturpersönlichkeit vorgestellt wird.



Dr. Udo Schlitzberger

Landrat des Landreises Kassel



Dr. Klaus Lukas

Vorsitzender des Vorstandes der Kasseler Sparkasse
Leseproben
H.-J. Rapp

Auf den Eichen wachsen die besten Schinken



Der Reinhardswald als Weideplatz für das Vieh, als Schweinemastanlage und als Lieferant von Strohersatz: Gab es das wirklich, warum war das so, konnte man unter solchen Bedingungen überhaupt noch von Wald reden, wie hat er das verkraftet, welchen Stellenwert hatte dies für die Landwirtschaft und den Naturhaushalt, wann war das und was ist heute davon noch zu erkennen? Alle diese Nutzungen hatten bis vor gut 100 Jahren in Deutschland eine größere Bedeutung. Aber kaum ein deutsches Waldgebiet erinnert noch heute so eindrucksvoll an diese 'gute, alte Zeit' wie der Reinhardswald. Der überdurchschnittliche Eichenanteil, die weiträumigen Eichenpflanzwälder, die kilometerlangen Eichenalleen und die faszinierenden uralten Einzeleichen sind wie auch die Fichten-Klumpse lebende Zeugen dieser Epoche. Und selbst die großflächigen Fichtenbestände auf der Hochfläche des Reinhardswaldes sind das Ergebnis einer daraus resultierenden gewaltigen Überlastung des Ökosystems Wald über mehrere Jahrhunderte hinweg.





Bernd Steiner

Ein Schatzhaus zur Zeit und Unzeit. Der Reinhardswald als Geschichtslektion und Gesellschaftslabor



Im Wechsel von Zucht und Chaos, von Geometrie und Wildnis, von durchsichtiger Weite und hermetischer Dichte gibt es kaum Vergleichbares. Der Reinhardswald ist eine Bizarrerie, an der sich Mensch und Natur gegenseitig abgeschuftet haben. Durch und durch Kulturwald tut er so, als hätte ihn nur die Willkür der Evolution über die Weserhänge geworfen. Kaleidoskop, Vexierspiel, Eichenfluchten wie ein Spiegelkabinett von Eichenfluchten, Fichtendickichte wie grüne Wände, Buchengewölbe, Farndschungel, darin schwere Leiber von Baumriesen aus ferner Zeit. Im geschaffenen Wald gebiert sich der Urwald aufs Neue. Hier ist einer hindurchgegangen, der Bäume pflanzte und dann die Lust am barocken Spiel der Geraden verlor und dann die Laune am verrückten Gewirr der Fassaden und Gewände gewann: Gesimse, Bogen, gekröpfte Pfeiler, kannelierte Säulen; eine Orgie von figurativem Schmuck: Geäst, dürrend und blühend, wirr, vorspringend, zurückweichend, in Girlanden herabhängend; Skulpturen zu Boden gestürzter, schlangenhaft gewundener Ast- und Baumstücke, Krypten und Hallen von Bäumen zwischen den schnurgeraden Boulevards der Schneisen und den endlos scheinenden Waldstraßen. Ein Wald, wie geschaffen für die philosophischen Exkurse in "Sofies Welt", um der kleinen Sofie emphatisch das Apollinische und das Dionysische zu erklären. Aber vielleicht will Sofie nur wissen, ob Dornröschen wirklich hier geschlafen habe.

Wie soll einer, der oft, und von den so besonders geschärften Augen einer Fotografin geleitet, hier gestreift ist, über diesen Reinhardswald schreiben? Wie soll er erklären, warum er diesen Wald eines Tages für das "Schatzhaus der europäischen Wälder" hielt? Er könnte sich mit dem Schriftsteller herausreden, dem eben vieles ein- oder zufällt, womit der Zufall ins Spiel käme. Oder mit dem Journalisten, der nach griffigen Titeln fahndet und wenn er einen gefunden hat, gegen jeden Einwand daran festhält. Das liefe dann freilich auf eine Rechtfertigung des Begriffs und auf eine Verteidigung des Reinhardswalds hinaus.

Ich halte beides nicht für nötig. Der geschaute Wald und die Summe der Bilder bilden das überzeugende Archiv eines Waldes, der im Vergleich an Überraschungen, Vielfalt und einem immer wieder auch schockierenden Wechsel der Erscheinungen seine europäische Sonderstellung bewahrt. Schön sind die Eichenmischwälder, die seit Colberts Zeiten als "Schiffbauwälder" in Frankreich stehen blieben, weil nicht mehr gebraucht; verzaubert ist der bretonische Wald von Paimpont, aber es ist Merlins Magie, die ihn im Bewusstsein überhöht; unheimlich sind die mit Hexenbuchen und gewaltigen Eichen durchsetzten Bergwälder hinter den cantabrischen Picos de Europa; großartig die geschützten Waldgebiete in der toskanisch-umbrischen Grenzregion; wild, flechtenbärtig und voller dunkler Geheimnisse der Bayerische Wald, die Walliser Derborence. Dem Reinhardswald am nächsten Bialowiezca und doch kein Reinhardswald und doch letztlich ein Kulturwald wie dieser. Vor der Nase des Schreibenden der Zürcher Sihlwald, zehn Mal kleiner, und ein Natur-Urwald will und darf er erst jetzt werden. Das wird seine 200 Jahre dauern, mindestens, sofern Dauer noch eine künftige Qualität ist.



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